"Deine wirkliche Pflicht ist, deinen Traum zu retten".
Modigliani, 1901

Ich rettete meinen Traum in dem ich die Kunst der Japanischen Tuschemalerei (Sumie-e) für mich entdeckte. "Sumi" bedeutet schwarze Tusche und "e" bedeutet das Bild oder das Gemälde. Schon als Kind malte ich gerne kleine Zeichnungen mit sehr feinen Linien. Auch in Sumi-e Kunst spielt die Linie die "Geige". Durch die sensible Pinselführung entstehen in einem Atemzug "fließende" Linien und geheimnisvolle Tuscheverläufe der inneren Intuition und Inspiration wie der Musik folgend.

Die Sumi-e Kunst wird in Japan durch die typische Motive geprägt, die immer wieder meditative gemalt werden. Vor allem sind die "4 Edlen" bekannt: der Bambus, die Winterpflaumenblüte, die wilde Orchidee und die Chrysantheme. Ich denke aber, dass diese von Traditionen geprägte Kunst unglaublich viel Spielraum für die moderne Interpretationen bietet. Vor allem die minimalistischen Motive, die Reduktion der Farben auf das wesentliche, Eleganz der Linien und die "Lehre", die jedes Bild zum "atmen" bringt, sind sehr moderne Eigenschaften. Auch Tusche als Medium ist in der Spannbreite sehr experimentell. Von expressionistischen Tuscheverläufen und Linien bis hin zu einer sehr feinen Ausdrucksweise.

Obwohl die Bilder oft das Gefühl der Leichtigkeit vermitteln, ist diese Kunst sehr anspruchsvoll. Die Tusche fließt bei jeder Berührung des Pinsels ins Papier rein. Somit wird jeder Pinselstrich sofort sichtbar. Nichts lässt sich mehr korrigieren - und diese Authentizität der Gefühle und die vollkommene Konzentration und die Präsenz in dem Moment liebe ich so an dieser Kunst.